Rückblick: Das war unser Jahr 2025
2025 war für den Weltladen Augsburg und die Werkstatt Solidarische Welt e.V. ein Jahr voller Begegnungen, lebendiger Bildungsarbeit und berührender Momente – und zugleich ein Jahr des Feierns, denn wir blickten auf 45 Jahre Engagement für globale Solidarität zurück. Mit Dankbarkeit schauen wir auf ein Jahr, in dem viele Menschen, Ideen und Initiativen zusammenkamen.
Erinnerungskultur
Der Februar begann mit einer eindrucksvollen Lesung von Charlotte Wiedemann, die mit ihrem Buch „Den Schmerz der Anderen begreifen“ bewegende Fragen zu Erinnerungskultur, Kolonialgeschichte und globaler Empathie stellte. Ihr Abend lud uns ein, Verantwortung und Solidarität über nationale Grenzen hinaus zu denken und passte damit ideal zu unserem Bildungsauftrag. In einem Moment, in dem hitzige Feuilleton-Debatten den Eindruck erwecken, es ginge um einen kurzlebigen Positionsstreit, stellt Charlotte Wiedemann klar: Was wir erleben, ist eine Zeitenwende – wir müssen unsere Haltung zur deutschen Geschichte aus einer kosmopolitischen Perspektive neu begründen. Das heißt: nicht-europäische, nicht-westliche Sichtweisen ebenso einbeziehen wie die Ansprüche einer jungen, diversen Generation in Deutschland. Wie lässt sich in Zukunft an den Holocaust und an die kolonialen Verbrechen erinnern? Globalhistorisch fundiert und persönlich zugleich denkt Charlotte Wiedemann die Idee des Antifaschismus neu und entwirft ein empathisches Gedenkkonzept für unsere Zeit.
Weltwassertag und Internationale Wochen gegen Rassismus
Im März standen Vielfalt und gesellschaftliches Miteinander im Mittelpunkt. Während der Internationalen Wochen gegen Rassismus führten wir erneut unseren Kolonialen Stadtrundgang durch, der die Spuren kolonialer Verflechtungen in Augsburg sichtbar macht und einen kritischen Blick auf heutige Machtstrukturen eröffnet. Auch wenn der Vortrag zu antiasiatischem Rassismus kurzfristig abgesagt werden musste, zeigte schon die geplante Auseinandersetzung, wie wichtig dieses Thema bleibt. Wir arbeiten bereits an einem Nachholtermin 2026 im Karo[10] und hoffen sehr, dass es im neuen Jahr klappt! Parallel dazu präsentierten wir im Rahmen des Filmfestivals Vielfalt die beeindruckende Dokumentation Into the Ice, die den Klimawandel eindrucksvoll sichtbar machte und die Frage stellte, wie viel Zeit der Welt noch bleibt. Rund um den Weltwassertag waren wir mit zahlreichen Bildungsaktionen präsent: einer großen Veranstaltung auf dem Rathausplatz, einem Wasserspaziergang, einem partizipativen Krimidinner und weiteren Angeboten, die das Thema Wasser als globales Gemeingut ins Zentrum rückten.
Wir feiern Jubiläum
Der April brachte uns nach Wuppertal zu GEPA, wo Haupt- und Ehrenamtliche einen tiefen Einblick in die Pionierarbeit des Fairen Handels gewinnen konnten. Diese Reise war nicht nur informativ, sondern auch symbolisch – ein Wiedersehen mit einer Organisation, die seit Jahrzehnten dieselben Werte teilt und trägt wie wir. Im Mai feierten wir schließlich unser großes Jubiläum: 45 Jahre Weltladen Augsburg und Werkstatt Solidarische Welt. Der Weltladentag wurde zu einem lebendigen Fest, bei dem Kund*innen, Ehrenamtliche und Partnerorganisationen zusammenkamen. Besonders eindrucksvoll war der Kreativwettbewerb der Augsburger Fairtrade-Schulen, deren Entwürfe für die Jubiläumsschokolade zeigten, wie engagiert und ideenreich junge Menschen sich mit globaler Gerechtigkeit auseinandersetzen. Das Jubiläum war ein Moment des Innehaltens und zugleich ein Zeichen dafür, wie viel kollektive Kraft in dieser Bewegung steckt.
Earth for All Deutschland
Im Juni widmeten wir uns Zukunftsfragen. Die Fortsetzung der Earth-for-All-Vortragsreihe brachte Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Stadtgesellschaft zusammen. Die Referent*innen zeigten auf, was globale Gerechtigkeit und nachhaltiges Handeln konkret für Augsburg bedeuten können und wie jede und jeder wirksam werden kann. Gleichzeitig erhielten wir im selben Zeitraum viel Unterstützung beim Voting für den Ehrenamtspreis der Versicherungskammer Stiftung. Auch wenn es am Ende nicht zum Publikumspreis reichte, waren die Wertschätzung, die große Beteiligung und der erhaltene Unterstützungsbeitrag ein besonderes Zeichen der Ermutigung. Der Sommer – Juli und August – brachte mit dem Stadtradeln und unserem langjährigen Engagement beim Kinderfriedensfest zwei vertraute, aber immer wieder schöne Momente des städtischen Miteinanders, in denen Nachhaltigkeit und Kinderrechte im Mittelpunkt standen.
Faire Woche und Afrikanische Wochen im Herbst
Im September wurde es bunt und vielfältig. Während der Fairen Woche durften wir die „Puppen der Vielfalt“ bei uns im Weltladen und in unseren Filialen begrüßen – eine kreative Aktion, die spielerisch zeigte, wie eng globale Vielfalt und Fairer Handel miteinander verbunden sind. Mit Flohmarkt, Verkostungen und Kaffeerösten öffneten wir unsere Türen noch weiter für die Stadtgesellschaft. Gleichzeitig boten die Afrikanischen Wochen wieder ein reiches kulturelles Programm: Ausstellungen, Lesungen, Konzerte, Workshops und politische Diskussionen schufen Räume für Austausch, Perspektivenvielfalt und Begegnung. Hinzu kam die Nominierung für den Deutschen Engagementpreis, die uns – gerade im Jubiläumsjahr – besonders bewegte und sichtbar machte, wie wichtig unser jahrzehntelanges Engagement vielen Menschen ist.
Jubelabschluss und Welternährungstag
Der Oktober bildete den feierlichen Abschluss des Jubiläumsjahres. In der Nachhaltigkeitszeitung Stadt mit A erschien unser ausführlicher Jubiläumsartikel, der an die Anfänge des Fairen Handels in Augsburg erinnerte und zugleich die Herausforderungen der Gegenwart offen ansprach. Beim Welternährungstag stand der Vortrag von Frank Herrmann über Direct Trade im Mittelpunkt. Seine Erfahrungen aus Italien, Spanien und Lateinamerika machten eindrucksvoll deutlich, warum eine gerechte Gestaltung globaler Lieferketten heute dringender ist denn je. Im Markt der Alternativen konnten Besucher*innen verschiedene regionale und faire Initiativen kennenlernen. Kurz darauf führte uns der Walderlebnistag noch einmal hinaus in die Natur – ein Tag, der daran erinnerte, dass ökologische und soziale Fragen immer zusammengehören.
Am Ende dieses besonderen Jahres bleibt vor allem eines: tiefe Dankbarkeit. Wir danken allen Ehrenamtlichen, die mit Geduld, Ausdauer und großem Herzen seit vielen Jahren den Weltladen und die Werkstatt tragen. Wir danken allen Kund*innen, die mit ihrem Einkauf und Interesse Fairen Handel möglich machen. Wir danken allen Partnerorganisationen, Kooperationsgruppen, Referent*innen, Schulen und Produzent*innen, mit denen wir gemeinsam wirken durften. Und wir danken allen Besucher*innen unserer Veranstaltungen, die uns ihr Vertrauen schenken und diese Arbeit lebendig halten.

Mit Zuversicht blicken wir auf 2026. Vieles bewegt sich weiter, und vieles braucht weiterhin Menschen, die Verantwortung übernehmen und gemeinsam handeln. Wir wollen junge Menschen noch stärker einbinden, migrantische Communities sichtbarer beteiligen, neue Bildungsformate entwickeln und den Fairen Handel weiterhin mutig und engagiert gestalten. Die Idee einer solidarischen Welt lebt davon, dass Menschen zusammenkommen – und wir freuen uns darauf, diesen Weg auch im neuen Jahr mit Ihnen und euch weiterzugehen.
erstellt am: 30.11.2025 von Soeun Jeon














