Länderfokus: Peru

Die reiche Geschichte des Landes reicht bis zu den Inka zurück, deren Erbe heute noch sichtbar ist, insbesondere in der Region Cusco und am Machu Picchu. Die Inka-Kultur war ein enger gesellschaftlicher Verbund vieler verschiedener indigener Ethnien mit Cusco als Zentrum und dauerte von 1200 bis 1533 nach Christus. Die blutige Unterwerfung durch die spanischen Eroberer unter ihrem Führer Francisco Pizarro besiegelte das Ende des Inka-Reiches.

Die Republik Peru grenzt an Ecuador, Kolumbien, Brasilien, Bolivien, Chile und an den Pazifik, bedeckt eine Fläche von der knapp vierfachen Größe Deutschlands und ist damit das drittgrößte Land Südamerikas. Das Land lässt sich grob in drei Bereiche unterteilen: Die Küste (Costa) – eines der trockensten Gebiete der Erde – die Anden (Sierra) und die Regenwaldgebiete (Selva). Etwa ein Drittel des Landes besteht aus Gebirge, weitere große Teile gehören zu den unwegsamen Urwaldgebieten um den Amazonas. Landwirtschaft ist nur entlang der Flüsse möglich, die aus den Anden kommen.

Peru ist eines der Länder Lateinamerikas mit dem höchsten Anteil indigener Bevölkerung. Die größten Sprachgruppen sind Quechua, Aymara und Asháninka. Gemäß Zahlen des Kulturministeriums leben in Peru noch insgesamt 55 verschiedene indigene Ethnien. Vor allem diese zahlreichen indigenen Bevölkerungsgruppen Perus leben vielfach noch von unabhängiger Subsistenzwirtschaft mit traditionellen Methoden: etwa tropischen Gartenbauformen in der Selva, die zumeist als halbsesshafter Wanderfeldbau betrieben werden sowie in den Anden Feldbau und Alpaka-Fernweidewirtschaft. Diese Gemeinschaften kämpfen weiterhin mit sozialen, politischen und wirtschaftlichen Benachteiligungen und ein erheblicher Teil lebt unterhalb oder am Rande der Armutsgrenze.

Perus Wirtschaftsmodell beruht primär auf der Ausbeutung natürlicher Ressourcen. Die Ausbeutung der indigenen Bevölkerung als Arbeitskräfte gehörte seit der Kolonialzeit dazu. Heute sind die Indigenen nicht mehr primär Arbeitskräfte, sondern für das herrschende Wirtschaftsmodell vielmehr „Überflüssige”, die mit ihren Rechten dem Wirtschaftswachstum im Wege stehen. Legaler und illegaler Bergbau, Holzschlag, Monokulturen, Erdölförderung und auch der Bau von großen Infrastrukturprojekten, die meist an den Bedürfnissen der lokalen Bevölkerung vorbei gehen, zerstören ihren Lebensraum und bringen Konflikte. Viele Indigene kämpfen für ihre Rechte, Land und die Anerkennung ihrer Kulturen, während sie sich gleichzeitig mit den Herausforderungen des Klimawandels und der Zerstörung ihrer Lebensräume durch illegale Abholzung und Bergbau auseinandersetzen.

Auch sonst arbeiten noch immer 33 % aller Beschäftigten im Agrarsektor. Hauptsächlich werden Reis (350.000 ha), Kartoffeln (304.000 ha) und Mais (350.000 ha) angebaut. In wirtschaftlicher Hinsicht wird bei landwirtschaftlichen Erzeugnissen zwischen traditionellen (Kaffee, Kartoffeln etc.) und vor nicht langer Zeit eingeführten Produkten (Mangofrüchte, Bananen, Quinoa, Avocados, Artischocken, Spargel, Weintrauben etc.) unterschieden. Die meisten, 90 % der 2.200.000 landwirtschaftliche Betriebe sind Familienbetriebe.

Mehr Info:
https://de.wikipedia.org/wiki/Peru
https://robinson-im-netz.de/laenderinfo-peru/
https://www.infostelle-peru.de/

Im Weltladen findet ihr ausgewählte Produkte aus Peru:

Chips und Maiskracher von Weltpartner/AGROPIA

Die Kartoffel kommt ursprünglich aus Peru. Das Land ist eines der 15 Haupterzeugerländer in der Welt. Rund 710.00 Familienbetriebe bauen Kartoffeln an.

Die Cooperativa Agraria AGROPIA Ltda. wurde 2008 gegründet. Sie umfasst heute etwa 90 Mitgliedsfamilien in den Dörfern Pazos und Huarimbamba in der südwestlichen Provinz Huancavellica, Peru. Die Kooperative hat es sich zum Ziel gemacht, die Lebensqualität der Mitglieder und ihrer Familien mit Hilfe des Anbaus traditioneller Kartoffelsorten dauerhaft zu verbessern.

Das besondere Augenmerk, das AGROPIA auf die Bewahrung und wirtschaftliche Nutzung fast ausgestorbener Kartoffelsorten legt, ist einzigartig. Die in mehrere Gruppen aufgeteilten Kleinbauern unterhalten jeweils ihre eigene Saatgutbank mit etwa 100 verschiedenen Kartoffelsorten. Pro Sorte kultivieren die Mitglieder auf ihren kleinen Flächen 5-6 Pflanzen. Damit werden die verschiedenen Varietäten, die teilweise schon in der Inka-Zeit angebaut wurden, vor dem Aussterben bewahrt. In Peru gibt es bis heute mehr als 400 verschiedene traditionelle Kartoffelsorten; AGROPIA hilft, dieses wichtige kulturelle Erbe zu bewahren.

Seit 2017 verarbeitet AGROPIA für uns zudem den Cusco Riesenmais der noch jungen Kooperative Imillay, der 22 Kleinbauern angehören. Daraus entstehen zum Beispiel die beliebten Maiskracher von WeltPartner. Ebenso wie bei den Kartoffelchips bleibt die gesamte Wertschöpfung der Produktion vor Ort in Peru und kommt den Menschen der Region zugute.

Mehr Info:
https://www.weltpartner.de/de/handelspartner/mittel-und-suedamerika/peru/agropia 

Unser Hauskaffee Peru von GEPA/Norandino

Kaffee ist das wichtigste peruanische Exportprodukt der Agrarindustrie. Hauptabnehmer sind die USA, Deutschland und Belgien. Von dessen Anbau leben 220.000 Kleinbauern.

Die Mitglieder von Norandino sind Kleinbauern im Nordwesten Perus, die durchschnittlich drei Hektar Land besitzen. Etwa auf der Hälfte der Fläche bauen sie Bio-Kaffee an, und auf der restlichen Fläche u.a. Kakao, Obst und Zuckerrohr. Durch den Mehrpreis konnten auch Zusatzleistungen wie Investitionen zur Qualitätsverbesserung und die Förderung von Frauen und Kindern ermöglicht werden.

Kaffee wird bereits seit mehr als 100 Jahren in der Region von Piurá im Norden Perus angebaut. Der Faire Handel und der Bio-Anbau von Kaffee ermöglichten den Bauern durchschnittlich einen besseren Preis für ihr Produkt zu erzielen. Im Rahmen eines umfangreichen Fortbildungs-Programmes lernten sie seit 1991 alles über den Bio-Anbau, was notwendig war und nutzen dieses Wissen erfolgreich zur Herstellung exzellenten Bio-Kaffees. Durch die Methoden des Bio-Anbaus konnte die Produktivität der Kaffeegärten erhöht werden, und die Qualität des Kaffees verbessert werden.

Mehr Info:
https://www.gepa.de/produzenten/partner/norandino.html

Alpaka Mode von PACABAMBA

Für die Inka hatte Alpakavlies einen höheren Wert als Gold und Silber. Kein Wunder wird sie auch “Faser der Götter” genannt. In Peru leben mehr als 87 % der weltweiten Alpakapopulation. Das sind mehr als 4 Millionen Tiere. Alpakas werden jedoch nicht in riesigen Herden gehalten, die ganze Landstriche abgrasen. Ganz im Gegenteil. Größtenteils werden sie von Kleinbauern in den hoch gelegenen Regionen Perus gezüchtet. Diese Art der Haltung stellt kaum eine Belastung der Umwelt dar.

Das Land ist der weltweit führende Produzent von Alpakawolle. Jedes Jahr exportiert das Land Alpakawolle im Wert von rund 200 Mio. US-Dollar. Das erste Glied in dieser millionenschweren Produktionskette sind die mehr als 82.000 Züchter*innen im südlichen und zentralen Hochland des Landes, die die uralte Tradition der Pflege, Fütterung und Schur von Alpakas aufrechterhalten. Verdienen tun sie damit jedoch nur wenig. Ihre prekäre Einkommenssituation wird durch die starken Fröste und Dürreperioden noch verschlimmert.

Der Familienbetrieb PACABAMBA produziert in Peru nachhaltige Mode aus Alpakawolle für Frauen, Männer und Kinder. Nicht auf Masse, sondern auf Vorbestellung. Von hier stammen die natürlichen Rohstoffe wie Wolle, Leder und Farbe und die uralte Handwerkskunst des Webens und Färbens. Von hier stammen aber vor allem auch die Menschen, deren Lebensunterhalt durch industrielle Billig- und Massenware massiv bedroht ist und die nun in PACABAMBA ihre Traditionen und ihr Wissen weiterleben lassen. Gegen faire Bezahlung und selbstbestimmte Arbeitsbedingungen. Von einer wertschätzenden Tierhaltung über den Einsatz rein natürlicher Farbstoffe bis hin zur beeindruckenden Langlebigkeit der Produkte offenbart sich ihr Sinn für den weitsichtigen Umgang mit den Ressourcen.

Mehr Info:
https://pacabamba.com

 

 

 

 

 

erstellt am: 06.02.2025 von Julia Kabatas

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