„Der Geist ist frei, er will fliegen“ – ein Film über die Freundschaft und das Leben in Havanna

Der Regisseur Fernando Pérez erzählt die Geschichte zweier Freunde und ihren „Letzten Tagen in Havanna“. Ein faszinierender Film für alle, die das wahre, temperamentvolle und abwechslungsreiche Leben in Kubas Hauptstadt hautnah erleben möchten und der die Liebe Pérez zu seinem Heimatland beweist.

Die Geschichte beginnt mit einem Fernsehspot über das Gesundheitswesen des Landes, das von der Regierung als effizient und revolutionär dargestellt wird. Die Straßen der Stadt sind laut, belebt und die Wände von Graffitis ausländischer Fußballvereine geziert. Der Tellerwäscher Miguel ist auf seinem Weg nach Hause: einer kleinen, schäbigen Einzimmerwohnung, die er mit seinem Jugendfreund Diego teilt. Dieser ist schwer krank an sein Bett gefesselt und Miguel wäscht, bekocht, füttert und versorgt ihn mit seinen notwendigen Medikamenten. Ab diesem Moment wird klar, dass sich das Gesundheitssystem nicht, wie zuvor angepriesen, für den einfachen Bürger bewährt. Auch andere alltägliche Situationen scheinen nicht rund zu laufen: die Arbeiterschicht steht an öffentlichen Brunnen an, um Wasser zum Trinken und Waschen zu besorgen, Straßenstriche sind belebt mit jungen Menschen, die zu kleinen Preisen ihren Körper anbieten und die müden Polizeibeamten möchten schnellstmöglich ihren allzu langen Arbeitstag beenden.

Beide Freunde haben unterschiedliche Vorstellungen und Einstellungen zu Havanna und ihrer Situation: Miguel, der „Konterrevolutionär“, hat alle Freude am Leben in Kuba verloren, er träumt lieber den amerikanischen Traum eines sicheren Lebens. Sein erster Versuch zu flüchten ist gescheitert und nun wartet er tagtäglich auf einen Bescheid aus den USA, um auswandern zu können. Als stiller und trauriger Einzelgänger wirkt er hin und her gerissen zwischen seinen Wünschen und der Pflicht, sich um seinen Freund zu kümmern. Der hingegen steht, auch trotz seiner Erkrankung, dem Leben mit Humor und Zuversicht gegenüber. Er erfreut sich an Besuchen seiner jungen Großnichte Yusis und Pedro, einem Stricher, der für seine Familie auf dem Land aufkommen will. Mit ihnen kann er lachen, seine Geschichten teilen und reden.

Den Zuschauer erwarten sowohl witzige, dramatische, als auch einfache Begegnungen von Menschen aller Hautfarben, die sich miteinander arrangieren und lieben. Es wird auf eine ehrliche Weise ihre Alltagssituation dargestellt, die auf Dauer allerdings nicht so bleiben kann und so bekundet Yusis zum Ende des Films hin ihre Unsicherheit:

„Was mir wirklich Angst macht ist, dass die Welt so bleibt wie sie ist.“

 

Für alle, die die Chance ergreifen wollen und Lust verspüren diesen Film noch zu sehen: https://weltladen-augsburg.de/la18_letzte-tage-in-havanna/

erstellt am: 09.05.2018 von Elena Mante

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