#Solidarität: Im Flüchtlingslager Moria. Fotos von Alea Horst
Das Flüchlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos ist eigentlich nur für knapp 3000 Menschen konzipiert. Seit Jahren leben dort fünf- bis sechsmal so viele Geflüchtete auf engstem Raum und unter erbärmlichen Bedingungen. Die ohnehin desolate Situation im Camp wird durch die Covid19-Pandemie noch verschlechtert. Eine Besserung oder gar eine Perspektive für die Geflüchteten ist nicht in Sicht.
Die Fotografin Alea Horst war seit 2016 mehrfach im Camp Moria auf Lesbos. Mit ihren Fotos will sie den Menschen eine Stimme geben. Alea Horst lebt in Reckenroth und fotografiert neben empathischen Familien- oder Hochzeitsbildern immer wieder auch Hilfsprojekte auf der ganzen Welt, darunter Kinderarbeiter in Bangladesh, SOS-Kinderdorf-Projekte in Aleppo oder – wie zuletzt im März und Juli 2020 – im Camp Moria auf Lesbos.
Ausstellung: Im Flüchtlingslager Moria
Fotos von Alea Horst
ab Samstag, 1. August 2020
im Weltladen Augsburg
Weiße Gasse 3, 86150 Augsburg
Bitte beachten Sie, dass im Weltladen Augsburg eine Maskenpflicht besteht. Die Bilder können Sie zu den Öffnungszeiten des Weltladens besichtigen.
Liebe Leute,
heute habe ich mir vorsichtig ein Bild von der Lage im Camp Moria gemacht. Wo soll ich anfangen?
So darf niemand leben! Das ist eine Schande! Das große Camp Moria ist VOLLER KINDER! Es ist nass, kalt und unfassbar dreckig.
Die Kinder leben in Moria unter UNMÖGLICHEN Umständen .Selbst das Rohinga Camp in Bangladesch oder Zataari camp in Jordanien ist besser aufgestellt. Die Zelte sind alle feucht, in der Nacht eiskalt, die meisten Kinder die ich gesehen habe, haben Rotznase und sind krank.
Während ich durchs Camp gestiefelt bin und Gespräche geführt habe, erfahre ich über die News, dass deutsche Nazi-Schlägertrupps in Lesbos angereist sind. Alle Menschen denen ich begegne, grüßen mich währenddessen sehr freundlich. Ich habe das das dringende Bedürfnis, die vielen Kinder alle zum lachen zu bringen. Ich mache Fratzen und wir giggeln zusammen. Anders kann ich gerade nicht fotografieren.6. März 2020, facebook-Eintrag von Alea Horst
Ärzte ohne Grenzen und weitere NGOs fordern angesichts der Coronavirus-Pandemie bereits im März 2020 eine sofortige Evakuierung des Lagers und eine dezentrale Verteilung der Menschen. In dem Lager kommt ein Wasserhahn auf 1300 Personen, Seife zum Händewaschen ist nicht erhältlich und es gibt keine Möglichkeit räumliche Distanz zu wahren. Ein Ausbruch der Krankheit in dem Lager wäre nicht mehr einzuhegen.
Solange es Fluchtursachen gibt werden die Menschen fliehen. Ob es in Moria einen Mülleimer gibt oder nicht spielt keine Rolle.
In den letzten Tagen habe ich die höchste Anzahl an Hate Kommentaren und Nachrichten gelöscht die ich jemals bekomme habe. (Auch das hält mich von der Arbeit ab). Wir arbeiten zu zweit daran meine Bilder von den schlimmsten Kommentaren zu befreien. Immer wieder werden gerade Moslems in Kommentaren beschuldigt “ohne entwickelte Kultur” zu sein.
Dabei muss ich mich besonders hier fragen wie Europa absichtlich mit den Menschen hier umgeht. Jemand im Kalkül, trotz vorhandener Mittel und Infrastruktur so menschenunwürdig zu behandeln ist in meinen Augen einfach nur pervers und jenseits von vorhandener Kultur.
9. März 2020, facebook-Eintrag von Alea Horst
Links: Webseite von Alea Horst und Alea Horst auf facebook
In unserer diesjährigen Veranstaltungsreihe zu #Solidarität möchten wir mit den Fotografien das Thema Flucht und Menschenrechte thematisieren. Coronabedingt war leider keine regelrechte Vernissage möglich, wir planen aber weitere Informations- und Diskussionsmöglichkeiten.
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Eine Veranstaltung der Werkstatt Solidarische Welt e.V.
im Rahmen der Solidaritäts-Reihe #solidaritaet2020
In Kooperation mit dem Weltladen Augsburg und dem AK Lesbos / Tür an Tür
Gefördert durch ENGAGEMENT GLOBAL mit Mitteln des
erstellt am: 04.08.2020 von Sylvia Hank« Wir haben offen! Trotz Baustelle – Weltladen und Werkstatt feiern ihren 40. Geburtstag »