Land des Monats: Guatemala
Guatemala ist heute noch für das kulturelle Erbe der Maya und seine Vulkane bekannt und lockt mit alten Ruinen aus präkolumbianischer Zeit viele Touristen an.
Das Land liegt in Mittelamerika zwischen dem Pazifischen Ozean und dem Karibischen Meer und grenzt an Mexiko im Norden, Belize im Osten und Honduras und El Salvador im Süden an. Aufgrund seiner Lage am Pazifischen Feuerring gibt es in Guatemala viele Vulkane, darunter drei aktive (Pacaya, Fuego, Santiaguito). Diese befinden im Hochland im Süden des Landes. Im Norden befindet sich im Tiefland ein großer Regenwald. In dem 108.889 km2 großen Land leben 18 Millionen Menschen. Die Amtssprache ist Spanisch, daneben gibt es rund 20 anerkannte Indígena-Sprachen.
Guatemala ist nach wie vor von seiner kolonialen Vergangenheit und seiner darauffolgenden Abhängigkeit von den USA geprägt. 1524 kamen die Spanier, angeführt von Pedro de Alvarado, nach Guatemala, um das Gebiet der spanischen Krone zu unterwerfen. Nach drei Jahrhunderten kolonialer Ausbeutung, während der die indigene Bevölkerung nahezu keine Rechte hatte und die politische, wirtschaftliche und religiöse Macht in den Händen der Spanier und ihrer Nachkommen lag, wurde Guatemala 1821 von Spanien unabhängig. Ausländisches Kapital und der große Einfluss der United Fruit Company führte im darauf folgenden Jahrhundert zu neuer Ausbeutung und Abhängigkeiten, insbesondere von den USA. Nach wie vor sind die wichtigsten Anbauprodukte Cash-Crops wie Kaffee, Zuckerrohr, Bananen und Kardamom und der wichtigste Handelspartner die USA. 1960 brach ein Bürgerkrieg aus, der erst 1996 durch einen Friedensvertrag beigelegt wurde. Das Land ist immer noch davon geprägt. In der Zeit sind ca. 200.000 Menschen gestorben, 1 Mio. Menschen wurden vertrieben.
Trotz der bei den Touristen und Reiseveranstaltern beliebten Maya-Ruinen, gehören die Nachfahren der Maya zu einer sehr marginalisierten Gruppe im Land. Sie sind in Politik, Wirtschaft und staatlichen Institutionen immer noch unterdurchschnittlich vertreten. Und das, obwohl sie 40% der Bevölkerung ausmachen. Das Land ist von hoher sozialer Ungleichheit geprägt und so sind viele indigene Gruppen stark von Armut betroffen. Dafür verantwortlich ist u.a. die ungleiche Landverteilung: Während die Mehrheit der Bevölkerung von der Landwirtschaft lebt, gehören etwa 70% der Agrarfläche nur etwa 2% der Bevölkerung, . Die Auswirkungen der verbreiteten Armut sind u.a. Mangelernährung, eine hohe Analphabetenquote, fehlende medizinische Versorgung, Infrastruktur und Ausbildungsmöglichkeiten.
Eine Chance, um gegen die verbreitete Armut vorzugehen, ist der Faire Handel. Heute schon können Kaffeebäuer*innen durch die Gewinne aus dem Fairen Handel eigenes Land erwerben und erhalten ein sicheres Einkommen. Auch ihre Kinder profitieren davon, denn sie müssen nicht zum Familieneinkommen beitragen und können sich ihrer Schul- und Ausbildung widmen. Durch den Zusammenschluss in Kooperativen sind sie sich ihrer Rechte bewusst und können sich gemeinsam für gerechtere Wirtschaftsbedingungen einsetzen.
Weiterführende Links:
https://robinson-im-netz.de/laenderinfo-guatemala/
https://www.icagua.de/guatemala-reiches-land-arme-bevoelkerung/
https://neue-welt-reisen.de/reiseziel/mittelamerika/guatemala/hintergrund/geschichte-und-kultur/
Im Weltladen Augsburg findet ihr im hinteren Bereich der Ladenfläche ausgewählte Produkte des Fairen Handels aus Guatemala. Unter anderem Kaffee und Honig.
Kaffee-Kooperative Fedecocagua
Kaffee ist u.a. aufgrund der günstigen klimatischen Bedingungen und der vulkanischen Böden in Guatemala seit über hundert Jahren ein wichtiger Teil der Wirtschaft des Landes. Leider profitieren aber nicht alle davon. Die Hälfte der Bevölkerung Guatemalas lebt unter der Armutsgrenze. Besonders davon betroffen sind indigene Gruppen wie die Maya.
Die Kooperative FEDECOCAGUA (Federación de Cooperativas Agrícolas de Productores de Café de Guatemala) setzt sich seit 1969 als Kooperativen-Verband für die Belange der Kaffeebauern ein. Insbesondere unterstützen sie indigene Kleinbauern, welche besonders von Armut betroffen sind. Die Kooperative Fedecocagua bietet ihren Mitgliedern eine Ausbildung und Beratung, um ihre Erträge zu steigern. Die Schulausbildung ihrer Kinder ist durch die Preise, die sie aus dem Fairen Handel für ihr Kaffee erhalten, gesichert. Der Rohkaffee der Kooperative Fedecocagua wird vor Ort geröstet und verpackt. So geschieht die Wertschöpfung aus dem Kaffee-Handel in Guatemala.
Weiterführende Links:
https://www.gepa.de/produzenten/partner/fedecocagua.html
Bio-Honig der Kooperativen Guaya’b und COPICHAJULENSE
Der Bio-Honig von GEPA aus Guatemala stammt aus den Bienenstöcken der Kooperativen Guaya’b und COPICHAJULENSE. Beide Kooperativen sind Bio-zertifiziert und unterstützen damit die Biodiversität. Durch die Honigproduktion und den fairen Mindestpreis für den Honig, können sich die Mitglieder der Kooperative auf wenig Fläche etwas zusätzliches Einkommen erwirtschaften. Meist bauen die Mitglieder auf ihren Landflächen Kaffee oder Nahrungsmittel für den Eigenbedarf und den lokalen Markt an.
Die Kooperativen unterstützen ihre Mitglieder durch Schulungen, Beratung, Vermarktung und Transport. Außerdem bietet sie ihren Mitgliedern bei Bedarf zinsgünstige Kredite an. Durch die Fair Handelsprämien können Gemeinschaftsprojekte wie der Bau von Lagerhallen oder Wiederaufforstungsprojekte finanziert werden. Die Mitglieder der Kooperativen sind v.a. indigene Bäuer*innen, darunter viele junge Menschen. Durch den Fairen Handel hat sich die Stabilität der Region der Guaya’b-Kooperative verbessert.
Weiterführende Links:
https://www.gepa.de/produzenten/partner/guaya-b.html
https://www.gepa.de/produzenten/partner/copichajulense.html
erstellt am: 12.07.2024 von Lisa Kirmser
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