Frühschoppen Afrikanische Wochen 2022: Life Saaraba Illegal

Asylpolitischer Frühschoppen: Life Saaraba Illegal (25.9.2022)

Den Asylpolitischen Frühschoppen im Rahmen der Afrikanischen Wochen gibts dieses Jahr als Film und Filmgespräch mit Regisseur Peter Heller. Sein Dokumentarfilm folgt dem Lebensweg zweier Brüder aus dem Senegal für über acht Jahre.

In Westafrika wird das verheißene Land Europa „Saaraba“ genannt. Die beiden Brüder Aladji und Souley bilden mit ihren Träumen von Europa keine Ausnahme. Sie stehen stellvertretend für viele andere junge Menschen auf Niodior, denn acht von zehn Jugendlichen verlassen diese Insel inzwischen. Aladji gelangte als Bootsflüchtling nach Spanien, fand dort Arbeit auf den riesigen Gemüseplantagen, erhielt aber keine Aufenthaltsbewilligung und blieb illegal. Auch seinen jüngeren Bruder Souley zieht es seit vielen Jahren nach Europa. Trotz der negativen Erfahrungen des Bruders möchte auch Souley seinen Traum von Europa verwirklichen. So macht er sich ebenfalls auf den Weg und auf eine gefährliche Reise über das Meer. Erzählt wird die Geschichte der beiden Brüder durch den Co-Regisseur Saliou Sarr, der vergeblich versucht hatte, den jüngeren Bruder zur Umkehr zu bewegen. Der in seiner Heimat Senegal als der Musiker und Griot „Alibeta“ bekannte Künstler ist der Cousin der beiden Brüder im Film. Alibeta war Teil der Demonstrationen im Senegal, die den alten Präsidenten abgesetzt haben und die zu einem demokratischen Putsch führten. In seinen Liedern singt er über die Probleme in seinem Land, für eine bessere Zukunft und insbesondere für bessere Chancen für die Jugend des Senegal. Mit Liedern und persönlichen Kommentaren versucht er im Film als Begleiter, Interpret und Mittler dem europäischen Publikum die Entscheidungen der beiden Brüder nachvollziehbar und begreiflich zu machen.

Regisseur Peter Heller steht nach dem Film für ein Gespräch bereit. 1946 in Prag geboren, studierte an der Hochschule für Fernsehen und Film in München und arbeitete anschließend bei Fernsehsendern in Asien und Lateinamerika. Er ist in Deutschland als Dokumentarfilmer und Produzent tätig. Wichtig sind ihm nicht nur die Themen im Globalen Süden, sondern auch die Beschäftigung mit der deutschen Gesellschaft. Die unbequeme Wahrheit, dass Europa an der Misere in vielen Ländern Afrikas eine Mitschuld trägt, wird hierzulande nur ungern zur Kenntnis genommen. Die Fragen nach den Fluchtursachen „Made in Europe“ beschäftigen den Filmemacher schon seit vielen Jahren. Sie liegen – zumindest in puncto Westafrika mit seinen seinerzeit weltweit sehr ergiebigen Fischgründen – an den in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangenen Fischbeständen, die von großen Fangflotten auch von Europa aus leergefischt wurden. Die Fischerfamilie von der Insel Niodior, ihre Lebensumstände und der Niedergang der Fischerei(-industrie) im Dokumentarfilm „Life Saaraba Illegal“ (2016) begegnen uns daher bereits in den kürzeren Filmen „Yaayboy – Vom Fischen im Trüben“ (2012) und „Barça ou Bassa – Barcelona oder Tod“ (2016). Der Filmemacher erhielt mehrere internationale Auszeichnungen, darunter auch den „Prix Europa“, den wichtigsten europäischen Fernsehpreis.

WANN
Sonntag, 25.9.2022
11:00 Uhr

WO
Café Tür an Tür
Wertachstraße 29

EINTRITT
frei

In Kooperation mit Tür an Tür – miteinander wohnen und leben e.V.

Filmtrailer auf YouTube

Das gesamte Programm der afrikanischen Wochen gibts hier.

erstellt am: 21.08.2022 von Julia Kabatas

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