Faire Bälle für die Mädchenrealschule St. Ursula

Die Mädchenrealschule St. Ursula spielt als erste der fünf Fairtrade-Schulen der Stadt Augsburg in Sachen Nachhaltigkeit in der obersten Liga: „Love the earth, save the planet“ ist das Motto der dortigen Fairtrade-Gruppe. Schon seit 2012 machen sich die Schülerinnen mit Lehrkraft Monica Pfiffner stark für den Fairen Handel, für Gerechtigkeit und Umweltschutz. Einige praktische Beispiele dafür: Kopierpapier, Hefte und das Klopapier der Schule sind aus Recyclingpapier, die Schul-T-Shirts sind bio und fairtrade und im Snack-Automaten gibt‘s Produkte aus dem Augsburger Weltladen.

Der nächste Step ließ nicht lange auf sich warten: Faire Bälle für den Sportunterricht sollten her. Schulen können damit einen Beitrag zu fairer Entlohnung der Arbeiter*innen in den Herstellungsbetrieben leisten, sich gegen Kinderarbeit einsetzen und gerechtere Handelsstrukturen bei Sportartikeln fördern. Dazu gab’s eine passende Aktion des Eine Welt Netzwerk Bayern e.V. „Wir haben am Fairtrade Bälle-Quiz des Eine Welt Netzwerk Bayern e.V. teilgenommen, alle Fragen richtig beantwortet und drei tipptopp Fairtrade Bälle gewonnen!“, so Monica Pfiffner.

Die neuen Faretrade Bälle_Foto: Mädchenrealschule St. Ursula Augsburg

Am 10. Januar 2023 kamen Ute Michallik von der Steuerungsgruppe Fairtrade-Stadt Augsburg und Julia Kabatas von der Werkstatt Solidarische Welt e.V. zu Beginn des Sportunterrichts in die Schulturnhalle, um Frau Pfiffner und den Mädchen die gewonnen Bälle aus Fairem Handel zu überreichen. Fußball, Handball und Volleyball kamen nach einem kurzen Foto-Shooting auch direkt zum Einsatz. Faire Bälle – Faires Spiel!

 

MITMACHEN!

Auch andere weiterführende Schulen und Sportvereine in Bayern können am Fairtrade Bälle-Quiz teilnehmen und die ersten fairen Bälle für den Sportunterricht mit ein wenig Glück gewinnen, sofern sie mit einem (Eine-)Weltladen oder einer “Fairtrade-Town-Steuerungsgruppe” zusammenarbeiten. Mehr Infos zu den Teilnahmebedingunen gibts hier beim Eine Welt Netzwerk.

Das “Fairtrade Bälle-Quiz” wird gefördert aus Mitteln der Bayerischen Staatskanzlei, der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern sowie von den bayerischen (Erz-)Diözesen.

Faire Bälle-Quiz EWNB 2022/23

HINTERGRUND

Kommunen sind Sachaufwandsträger von Schulen und haben daher Verantwortung u.a. für den Einkauf von Bällen an Schulen. Aber auch Sportvereine können sich für Fairen Handel engagieren, darauf achten, dass die ProduzentInnen fair bezahlt werden und insbesondere keine Bälle aus ausbeuterischer Kinderarbeit verwendet werden.
Der größte Teil der in Deutschland verkauften handgenähten Bälle wird in der Region Sialkot in Pakistan hergestellt. Sehr häufig von Menschen mit langen Arbeitszeiten und schlechter Bezahlung. Die Arbeitslöhne erreichen kaum den gesetzlichen Mindestlohn, der sowieso nicht ausreicht für ein Leben in Würde. So ist es den ArbeiterInnen nicht möglich, für Miete, Essen, Gesundheit und Bildung zu sorgen. Sobald Bälle in Heimarbeit gefertigt werden, steigt auch das Risiko von Kinderarbeit. Grund hierfür ist nicht zuletzt der unzureichende Lohn für die Eltern.

Einen Ausweg aus dieser Situation bietet der Faire Handel. Seit einigen Jahren werden in Deutschland Sportbälle mit dem Fairtrade-Siegel angeboten. Von der Qualität sind sie Bällen aus dem konventionellen Handel ebenbürtig. In den Fairhandels-Standards sind bessere Arbeitsbedingungen für die Menschen in den Ballfabriken vorgeschrieben. Hierzu gehören u.a. der Ausschluss von Diskriminierung am Arbeitsplatz und das Verbot von Kinderarbeit. Insbesondere Frauen profitieren von besseren Arbeitsbedingungen in den Nähzentren. Neben der Zahlung des gesetzlichen Mindestlohnes erhalten die ArbeiterInnen auch eine Faitrade-Prämie. Über diese Prämie können zusätzlich gemeinsame soziale Projekte
realisiert werden (z.B. Bustransport zu den Ballfabriken; Kauf von Schulmaterialien für
die Kinder).

Wo gibt es faire Bälle?

Fair gehandelte Bälle gibt es für verschiedene Sportarten und in verschiedenen Qualitäten:

• Trainingsfußbälle für Erwachsene und Jugendliche sowie Freizeitbälle. Ebenso im Angebot: Fairtrade-zertifizierte Fußbälle nach dem „International Matchball Standard“ (IMS)

• Trainingshandbälle für Jugend-, Frauen- und Männermannschaften

• Indoor-Volleybälle oder Beachvolleybälle in verschiedenen Größen

Fair gehandelte Bälle sind am Fairtrade-Siegel zu erkennen. Weltläden, gut sortierte Fachhändler und auch einige Sportausrüster für Schulen und Vereine führen faire Bälle im Sortiment. Ab 30 Stück können die Bälle mit einem eigenen Design (Schule, Verein, Stadt) hergestellt und so auch für Eigenwerbung oder identitätsstiftende Aktionen verwendet werden. Bestellungen z.B. über die Firma BAD BOYZ BALLFABRIK (Nürnberg).

 

 

 

 

erstellt am: 17.01.2023 von Julia Kabatas

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