Film Festival Vielfalt am 29. und 31.3. mit Tagebuch der Anne Frank (Steinbichler)

Es ist eins der berühmtesten Dokumente über das Grauen des Holocausts: das Tagebuch der Anne Frank. Ihr Schicksal, als junges jüdisches Mädchen auf wenige Quadratmeter in einem Amsterdamer Hinterhaus über zwei Jahre versteckt vor den Nazis aufzuwachsen, berührt weltweit, immer noch und immer wieder, und insbesonders junge Menschen. Das Anne Frank-Haus in Amsterdam ist seit Jahrzehnten überfüllte Anlaufstätte, die UNESCO hat ihr Tagebuch zum Teil des Weltdokumentenerbes ernannt. Ihr Schicksal zu verfilmen ist daher einer besonderen Verantwortung unterworfen. Umso großartiger, dass Regisseur Hans Steinbichler und Autor Fred Breinersdorfer, der auch schon das Drehbuch zum Oscar-nominierten „Sophie Scholl“-Film schrieb, dieser schweren Aufgabe voll und ganz gerecht geworden sind, in inhaltlicher und in filmischer Weise. “Das Tagebuch der Anne Frank” ist ein herausragender Kinofilm, bewegend gespielt, hochsensibel inszeniert. Ein würdiges filmisches Denk- und Mahnmal.

Dass es gelungen ist, aus dieser weltweit Allgemeingut geworden Geschichte einen packenden Spielfilm zu machen, liegt einerseits an der hervorragenden Besetzung: Nachwuchsschauspielerin Lea van Acken, die für ihr Kinodebüt in „Kreuzweg“ 2014 den Silbernen Bären der Filmfestspiele Berlin erhielt, ist die ideale Besetzung. Nicht nur passt die äußere Ähnlichkeit, glaubwürdig verkörpert sie das junge, heranwachsende Mädchen mit all seinen Flausen, seiner Koketterie, seiner Verletztheit, seinem Witz, seinem wachsenden Selbstbewusstsein, seinen Ängsten. Ihr Gesicht am Ende des Films bleibt einem noch lange haften und bewegt weit über den Film hinaus. An ihrer Seite in starken Rollen agieren Ulrich Noethen als liebender, hoffender, zweifelnder Vater, und Martina Gedeck als fürsorgende, stille, ängstliche Mutter.

Gleichzeitig haben Buch und Regie es geschafft, trotz der Kammerspielsituation einen bilderstarken Kinofilm zu machen. Nicht so sehr das Klaustrophobische ist dominant, sondern das menschliche Miteinander. Zudem bewegen sie sich filmisch auch immer wieder mit den Gedanken Annes hinaus in die Welt, hinaus aus dem Versteck in flüchtige Träume und Erinnerungen. Ganz unaufgeregt ist ihre Inszenierung, ganz auf das Wesentliche focussiert. Sie verzichten auf Effekthascherei, auf alles Spekulative, sondern setzen neben der Besetzung auf höchstmögliche Sensibilität. Eng am Originaltagebuch und anderen persönlichen Aufzeichnungen von Anne Frank und ihrer Familie erzählen sie die Geschichte eines Teenagers „aus der subjektiven und somit authentischen Erfahrung eines frechen, ungemein klugen Mädchens in der Pubertät, das unter aberwitzigen Bedingungen aufwachsen muss“, so Regisseur Hans Steinbichler. Und untermalen ihre bewegende Geschichte zudem mit einer sensibel eingesetzten Musik, die wie die Bilder Kitsch und Pathos vermeidet und doch gefühlvoll den Film trägt.

(Filmbeschreibung: https://www.programmkino.de/filmkritiken/das-tagebuch-der-anne-frank/)

Trailer zum Film

Film Festival in Kooperation mit Arbeitskreis Vielfalt des Stadtverbandes Bündnis 90/Die Grünen, dem Kinodreieck Augsburg, dem Just Kids Festival, dem Integrationsbeirat, der Stadtbücherei Augsburg und dem Grandhotel Cosmopolis im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus.

www.lechflimmern.de

Mi, 29.03.2023, 19:00 Uhr

Fr, 31.03.2023, 19:00 Uhr

Thalia Theater
Obstmarkt 5
86152 Augsburg

 

Für Kinder ab 12 Jahren.

Erw. 6 € / Kind 4 €

erstellt am: 22.03.2023 von Julia Kabatas

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