No Cap: Tomaten ohne Ausbeutung

Tomaten gibt es im Supermarkt das ganze Jahr, immer verfügbar, immer billig und wer will schon genau wissen, woher die roten Früchte kommen? Viele ahnen es: Den wahren Preis für Billiglebensmittel zahlen nicht die Verbraucher:innen an der Kasse, sondern Mensch und Natur, die für Anbau, Ernte und Verarbeitung ausgebeutet werden. No Cap zeigt, dass es auch anders geht. Die Tomaten-Produkte unter dem Claim “People before Profit” gibt es nun auch im Weltladen.

Die Initiative geht zurück auf Yvan Sagnet, der selbst als Erntehelfer auf den Tomatenplantagen Süditaliens die erbärmlichen Bedingungen kennenlernte. Er kam ursprünglich aus Kamerun mit einem Stipendium zum Studieren nach Italien – und wurde dort zum Aktivisten im Kampf gegen ein kriminelles System der Ausbeutung in der Landwirtschaft. Der Name No Cap bezieht sich auf die skrupellosen Vermittler, sogenannte Caporali, die in Süditalien Tagelöhner für Landwirtschaftsbetriebe unter Migrantinnen und Migranten rekrutieren. Als Rechtlose sind die Arbeiter:innen Gewalt und Willkür ausgeliefert und werden oft genug um den Hungerlohn von ein bis drei Euro pro Stunde auch noch betrogen.

No Cap engagiert sich für Arbeitsrechte, gegen Ausbeutung und mafiöse Strukturen. Der Trägerverein bietet Beratung, organisiert medizinische Versorgung, kümmert sich um Arbeitsverträge und Rechtsberatung und informiert mit Hintergründen, Kampagnen und Öffentlichkeitsarbeit über die Zustände in der Landwirtschaft. Die Bio-Tomaten leisten einen Beitrag zu dieser Arbeit und sind ein Zeichen, solidarisch und menschenwürdig mit Landarbeiter:innen umzugehen.

Mehr zu den Projekten und Hintergründen gibt es unter www.associazionenocap.it

Im Weltladen Augsburg haben wir diese besonderen Bio-Tomatenprodukte nun im Sortiment – als ein weiteres Beispiel, wie nötig und wichtig Gerechtigkeit in Handel und Produktion auch in Europa ist.

 

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Hier noch zwei Lesetipps:

 

 

erstellt am: 29.01.2022 von Sylvia Hank

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