Eine Welt wählen!

Am 15. März sind Kommunalwahlen in Bayern! Wir legen Ihnen ans Herz: Bitte gehen Sie wählen und machen Sie von Ihrem demokratischen Grundrecht Gebrauch.

Für Diskussionen mit den Kandidat*innen oder für Gespräche mit den neuen Mandatsträger*innen nach der Wahl haben wir ein paar Fragestellungen und Wahlprüfsteine aus dem Eine Welt-Bereich zusammengestellt, denn Kommunen haben im Bereich Nachhaltigkeit und Eine Welt vielfältige Handlungsoptionen. Hier gibt es das Ganze als PDF.

Nachhaltige, ökofaire öffentliche Beschaffung

Ein wichtiger Teilbereich des kommunalen Nachhaltigkeitsmanagements ist die nachhaltige Beschaffung. Das heißt, bei der öffentlichen Beschaffung wird auf soziale und ökologische Standards geachtet. Das betrifft zum Beispiel Baumaterialien, Textilien oder den Papierverbrauch. Mit der Umsetzung eines nachhaltigen Beschaffungswesens tragen Kommunen dazu bei, lokale und internationale Nachhaltigkeitsziele zu erreichen und leisten einen Beitrag zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in den Ländern des Südens. Siehe auch www.kompass-nachhaltigkeit.de

 

  • Hat Kommune XY klare Vorgaben gegen ausbeuterische Kinderarbeit und für die Einhaltung der ILO-Kernarbeitsnormen? (siehe auch www.bayern-gegen-ausbeuterische-kinderarbeit.de)
  • Setzen Sie sich ein für bio-regional-faire Verpflegung in kommunalen Kindergärten, Schulen, Kitas und/oder Krankenhäusern?
  • Mit welchen Maßnahmen unterstützen Sie den Fairen Handel und die Akteur*innen in Ihrer Kommune (z.B. Weltläden, Aktionsgruppen in Pfarrgemeinden oder Schulen)?
  • Mit welchem Vorbild geht die Kommune XY voran – wo beschafft sie bislang nach nachhaltigen Kriterien? Auf welchem Weg versuchen Sie selbst, Mitarbeiter*innen der Stadtverwaltung stärker für entwicklungspolitische Themen zu sensibilisieren?
  • Inwieweit fördern Sie Fairen Handel zum Beispiel durch Faire Jubiläumsgeschenke, Fairen Blumenschmuck bei Veranstaltungen oder Faire Produkte in der kommunalen Öffentlichkeitsarbeit (z.B. Stadtschokolade oder Stadtkaffee)?

Sustainable Development Goal 11: Nachhaltige Städte und Gemeinden

Bis 2050 könnte sich die Zahl der Menschen, die in Städten wohnen, von heute knapp 4 Mrd. auf 6,5 Mrd. vergrößern. Aufgrund dieser Tatsache spricht das Ziel 11 für nachhaltige Entwicklung die Städte und Gemeinden direkt an und unterstreicht damit ihre wichtige Bedeutung im Prozess der weltweiten Entwicklung für mehr Nachhaltigkeit. Siehe www.17ziele.de/ziele/11

 

  • Fördern und fordern Sie den Ausbau erneuerbarer Energien? Überprüfen Sie bei bestehenden Liegenschaften die Möglichkeit der Anbringung einer Solaranlage? Achten Sie beim Bau neuer Liegenschaften auf Energieeffizienz?
  • Stellen Sie bis 2030 den Zugang zu sicheren, bezahlbaren, zugänglichen und nachhaltigen Verkehrssystemen für alle sicher? Verbessern Sie die Sicherheit im Straßenverkehr, insbesondere durch den Ausbau des öffentlichen Verkehrs, mit besonderem Augenmerk auf den Bedürfnissen von Menschen in prekären Situationen, Frauen, Kindern, Menschen mit Behinderungen und älteren Menschen? (siehe Unterziel 11.2)
  • Streben Sie an, bis 2030 die von den Städten ausgehende Umweltbelastung pro Kopf zu senken, unter anderem mit besonderer Aufmerksamkeit auf der Luftqualität und der kommunalen und sonstigen Abfallbehandlung? Wenn ja, welche Maßnahmen ergreifen Sie? (siehe Unterziel 11.6)
  • Strebt Ihre kommunale Verwaltung CO2-Neutralität an? Welche Maßnahmen werden ergriffen?

Unterstützung zivilgesellschaftlichen Eine Welt- und Nachhaltigkeits-Engagements

Ob private Initiative, Vereinsengagement, kirchliches Engagement oder in Kindergarten und Schule – wohl in jeder Kommune gibt es Bewusstsein und Engagement für Eine Welt. Die Eine Welt-Arbeit braucht und hat diesen Rückhalt, in zahlreichen Eine Welt-Initiativen vor Ort. Immer mehr Menschen in den Kommunen, aber auch Funktions- und Verantwortungsträgern wird die Bedeutung der Eine Welt-Verantwortung und des Eine Welt-Engagements bewusst.

 

  • Gibt es kommunale Ansprechpartner*innen für die Agenda 21-Arbeit oder die Steuerungsgruppe Fair Trade Town?
  • Setzen Sie sich für die Vernetzung der einzelnen Eine Welt- und Nachhaltigkeits-Akteur*innen vor Ort ein? Bieten Sie Runde Tische, Austausch oder gemeinsame Plattformen?
  • Unterstützen Sie das zivilgesellschaftliche Engagement im Themenbereich Eine Welt und Nachhaltigkeit finanziell und/oder mit Räumen oder Öffentlichkeitsarbeit? Setzen Sie sich für eine bessere strukturelle und finanzielle Förderung ein? Wenn ja, wie?
  • Fördern Sie die interkulturelle Arbeit (vor allem unter Einbeziehung von Engagierten mit Migrationsgeschichte) und Unterstützer*innengruppen für Geflüchtete? Wenn ja, wie?

Förderung von Bildungsarbeit im Bereich Globales Lernen bzw. Bildung für Nachhaltige Entwicklung

Globales Lernen versteht sich als ein offenes und integratives pädagogisches Konzept, das die Eine Welt-Pädagogik, die Umwelterziehung, die interkulturelle Arbeit und Friedenserziehung verbindet. Kommunen können diese Bildungsarbeit der Weltläden, Eine Welt-Stationen, Glaubensgemeinden und anderer Akteur*innen finanziell und strukturell unterstützen.

 

  • Werden Sie die entwicklungspolitische Bildungsarbeit in Ihrer Kommune (weiterhin) unterstützen? Wenn ja, wie?
  • Können Sie den Bildungsträgern strukturelle Unterstützung zusichern, beispielsweise durch Räumlichkeiten oder Öffentlichkeitsarbeit?
  • Können Sie den Bildungsträgern finanzielle Zuschüsse zu Material und Bildungsarbeit versprechen oder die Finanzierung von Stellen unterstützen?
  • Unterstützen Sie Schulen auf dem Weg zur Fairtrade-School oder bei internationalen Partnerschaften mit Schulen im Globalen Süden?

Partnerschaften mit Kommunen im Globalen Süden

Kommunen, Schulen, Kirchengemeinden und Nichtregierungsorganisationen unterhalten ein lebendiges Netz von internationalen Partnerschaften. Kommunen empfangen Gäste aus Ländern des Südens zum Erfahrungsaustausch, Schulklassen tauschen regelmäßig E-Mails mit ihrer Partnerklasse, Kirchengemeinden engagieren sich in einer Partnerschaft mit einer Kirchengemeinde im Globalen Süden. Kommunale Partnerschaftsbeziehungen bauen auf entsprechendem zuverlässigen bürgerschaftlichem Eine Welt-Engagement auf und unterstützen es.

 

  • Planen Sie eine Verstärkung Ihres Engagements in der internationalen Partnerschaftsarbeit?
  • Wie unterstützen Sie internationalen fachlichen Austausch von Verwaltungskräften in beiden Richtungen zu Themen kommunaler Infrastruktur (z.B. Trinkwasserversorgung, Abwasser, Müll, Verkehr, Gesundheitsversorgung)?
  • Streben Sie den Aufbau einer kommunalen Partnerschaft mit dem Globalen Süden an? Bzw. unterstützen Sie die bisherige Partnerschaftsarbeit Ihrer Kommune?

Bildquellen: Freepiks / Flaticon und Getty Images.

erstellt am: 25.02.2020 von Henriette Seydel

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